Jugendamt kollabiert – Linksfraktion fordert Sondersitzung mit allen Beteiligten

Pressemitteilung zur aktuellen Situation im Jugendamt

Der veröffentlichte Brandbrief an OB Welge ist besorgniserregend. Gerade in Gelsenkirchen müsste das Jugendamt gestärkt werden. Stattdessen quittierte man bei der Stadt die Hilferufe der Beschäftigten mit Placebo- Maßnahmen, die  schon seit Jahren nichts an der Situation geändert haben.

Der veröffentlichte Brandbrief an OB Welge ist besorgniserregend. Gerade in Gelsenkirchen müsste das Jugendamt gestärkt werden. Stattdessen quittierte man bei der Stadt die Hilferufe der Beschäftigten mit Placebo- Maßnahmen, die  schon seit Jahren nichts an der Situation geändert haben.

Überlastungsanzeigen, Krankschreibungen und lange Bearbeitungszeiten – erneut stehen Beschäftigte des ASD am Limit. Besonders brisant war die Situation im Jahr 2022. Schon damals wurde auf die katastrophalen Bedingungen im Jugendamt aufmerksam gemacht. Konkrete Maßnahmen zur Behebung seien aber zu vermissen.

Wir sind fassungslos. Die im Brandbrief geschilderten Zustände sind untragbar für alle Beteiligten. Und da hört für uns der Spaß auf“, betont Martin Gatzemeier, Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion.

 „Die Zustände sind seit Jahren bekannt und wurden von den Mitarbeitern des Jugendamtes der Stadtspitze angezeigt. Die ergriffenen Maßnahmen waren weder ausreichend noch zielführend, um die katastrophale Situation im Jugendamt zu verbessern. Das Gegenteil scheint der Fall. Mittlerweile betreut ein Mitarbeiter bis zu 90 Fälle. Fakt ist, vernachlässigte und traumatisierte Kinder erhalten keine angemessene Betreuung und Hilfsangebote. Die Mitarbeiter des Jugendhilfedienstes wissen nicht mehr weiter. So sieht es aus, wenn aufgrund einer verheerenden Sozial- und Wirtschaftspolitik die soziale Infrastruktur zusammenbricht. Das können wir gerade beim jetzigen Haushalt in Echtzeit verfolgen. Muss erst ein Kind sterben, damit  man endlich wieder eine auskömmliche Sozialpolitik betreibt, anstatt der seit Jahren in allen Bereichen zu beobachtenden Elendsverwaltung? kritisiert Bettina Peipe, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion.

 

Der Mangel an Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe ist seit Jahren bekannt. Für präventive Arbeit mit den Familien bleibt heute kaum noch Zeit. Der Alltag besteht zunehmend nur aus akuten Kinderschutzfällen und den dazugehörigen Aktenbergen. Steigende Fallzahlen und wachsende Anforderungen führen neben dem Generationswechsel dazu, dass immer mehr überlastungsbedingt ausfallen oder den Job wechseln.

Dieser Brandbrief zeigt deutlich: Bis hierhin und nicht weiter – es muss jetzt gehandelt werden. Nun ist es Chefsache: Frau Welge, Sie müssen handeln. Die Linksfraktion wird jede diesbezügliche Initiative begrüßen und - soweit konstruktiv -,  mittragen. Deshalb fordern wir kurzfristig eine gemeinsame Sondersitzung des ASA und des Kinder-Jugendhilfeausschusses mit allen Akteuren, bei der auch die Mitarbeiter  des Jugendamtes in ausreichender Form zu Wort kommen sollten,“ erklärt Peipe.

Die im genannten Brandbrief beschriebene Gesamtsituation kann ohnehin nicht allein auf kommunaler Ebene verbessert werden. Auf landes- und bundespolitischer Ebene muss endlich die prekäre Situation des Fachkräftemangels in der Sozialen Arbeit angegangen werden. Daher nutzen wir die uns im Bund und im Land zur Verfügung stehenden Mittel, um auf die entsprechenden politischen Ebenen einzuwirken.