Rede zum Friedhofentwicklungsplan in Gelsenkirchen

Fraktionsvorsitzender Martin Gatzemeier übt scharfe Kritik an der vorhandenen Infrastruktur der Friedhöfe in Gelsenkirchen und beklagt, dass die Stadt Gelsenkirchen im Gegensatz zu anderen (Nachbar-)Städten zu hohe Preise verlangt. Viele Menschen meiden bei Begräbnissen die Stadt Gelsenkirchen, dies gilt leider auch für die mangelnde Ausstattung für Urnenbestattungen. Die komplette Rede folgt unten.

Frau Oberbürgermeisterin, meine Damen und Herren,

 

die Friedhofslandschaft ist hier in Gelsenkirchen eine never ending story.

 

Wir reden seit Jahren in den zuständigen Ausschüssen und hier im Rat darüber, dass etwas getan werden muss, um die Abwanderung von Gelsenkirchener Bürgern, wenn es um die eigene Bestattung geht, in die Nachbarkommunen zu verhindern.

Uns konnte bisher niemand plausibel erklären, warum die Kosten für eine Aushebung eines Grab- oder Urnenlochs fast doppelt so teuer ist, wie in Gladbeck. Wird hier mit goldenen Schaufeln gegraben oder muss vielleicht auf Grund der Bodenbeschaffenheit mit Pressluftwerkzeugen bergmännisch abgebaut werden? Wir wissen es nicht.

 

Bis jetzt sehen wir bei der Verwaltung nur eine Ausrichtung auf die ökonomische Seite. Es geht zum Beispiel in Horst um die Ersparnis von 200 000€, das ist scheinbar das zentrale Anliegen.

Wir sehen, und das macht auch die Bürger wütend, wenig Empathie und Mitempfinden, denn schließlich geht es hier um ein sensibles Thema, das für die Menschen mit Trauer und Verlust behaftet ist, stattdessen soll die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen gestellt werden, von Rücksichtnahme auf Trauertraditionen mal ganz abgesehen.

 

Das ist die Arroganz der Macht.

 

Teile des Friedhofes in Horst haben sich in Feuchtgebiete verwandelt. Aber warum sollten dort nicht weiter Urnenbestattungen stattfinden? Jetzt sollen Stelen für Urnen aufgestellt werden. Wenn die Nutzung dann teurer ist als in anliegenden Städten, dann wird auch das nichts. Diese Möglichkeit der Urnenbestattung muss offensiv beworben werden, sonst geben wir wieder viel Geld für nichts und wieder nichts aus.

Weiterhin regen wir einen Wettbewerb zur Gestaltung von Kolumbarien für Gelsenkirchen an, sonst wird die Kundschaft weiter abwandern, wenn diese unattraktiv sind.

 

Es stellt sich für uns auch die Frage, warum wurden in Horst die Pumpen abgestellt, beziehungsweise wurde erst keine ordentliche Drainage erstellt? Die Stadt hat eine erkleckliche Summe vom Bergbau als Ablösung der Bergschäden erhalten. Warum wurde das Geld nicht dafür eingesetzt, um die Schäden klein zu halten? Stattdessen wurde es an anderer Stelle verbraten. Aber man hat sich in vielen Bereichen daran gewöhnt öffentliche Infrastruktur auf Verschleiß zu fahren, dann ist das so.

Für unsere Friedhöfe hätten man sich mit mehr Phantasie neuen Formen der Bestattung zuwenden müssen, um so neue Kunden zu werben.

 

Nun sollen die Wahlgräber in den Peripheriebereichen 1 und 2 noch genutzt werden dürfen, aber wie lange noch. Man könnte ja auch die betroffenen Wahlgräber schließen und Entschädigungen zahlen, denn mit jeder weiterer Bestattung produziert man Wachsleichen, was auch keiner will.

 

Bei all diesen Fragen besteht nach Meinung der Bürger weiterhin Diskussionsbedarf.

 

Wir hatten bei den verschiedenen von uns besuchten Veranstaltungen jedenfalls den Eindruck, dass noch viel Klärungsbedarf besteht. Zumindest dem versucht die Empfehlung vom Betriebsausschuss

nachzukommen. Wenn denn noch die Frage nach den Urnenbestattungen in 1und 2 geklärt würde, könnte man die Bürger wenigstens ein wenig zufriedenstellen.

 

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.