Eurofins-Geschäftsführer verbreitet Unwahrheiten, um Löhne zu drücken

Presseerklärung der Partei DIE LINKE zu: „Eurofins-Labor droht ein Streik“ in WAZ Gelsenkirchen vom 17. August 2023

Marcus Cholewa, der Geschäftsführer des Eurofins-Labors in Gelsenkirchen, möchte keinen Tarifvertrag mit der zuständigen Gewerkschaft, der IG BCE, abschließen. Das Besondere ist hier aber, dass Herr Cholewa über die WAZ Unwahrheiten verbreiten lässt.

Marcus Cholewa, der Geschäftsführer des Eurofins-Labors in Gelsenkirchen, möchte keinen Tarifvertrag mit der zuständigen Gewerkschaft, der IG BCE, abschließen. Das ist nicht weiter ungewöhnlich. So mancher Kapital-Eigner versucht zu verhindern, dass Tarifverträge dafür sorgen, den Beschäftigten Mindeststandards für Entgelte und weitere Arbeitsbedingungen zu garantieren. Ihr Ziel dabei: möglichst viel Gewinn für die Eigentümer herauszuschlagen.

So weit ist der Konflikt bei Eurofins also nichts Ungewöhnliches. Und uns, der Partei DIE LINKE in Gelsenkirchen, bliebe allein die Aufgabe, den Kolleginnen und Kollegen und ihrer Gewerkschaft viel Erfolg in ihrem gerechten Verteilungskampf zu wünschen und unsere solidarische und tatkräftige Unterstützung anzubieten. Und das werden wir auch tun.

 

Das Besondere ist hier aber, dass Herr Cholewa über die WAZ Unwahrheiten verbreiten lässt, um das Tarifsystem insgesamt zu verunglimpfen. Oder sollte es so sein, dass er es pure Unkenntnis über arbeits- und tarifrechtliche Fragen ist? Dann wäre er als Geschäftsführer eines Unternehmens mindestens eine Fehlbesetzung.

 

Erstens:

Er behauptet, ein Tarifvertrag würde alle Arbeitsaufgaben von Beschäftigten gleich bezahlen. Das stimmt nicht. Tarifverträge aller DGB-Gewerkschaften, also auch der IG BCE, können durchaus sehr fein differenzieren. Und so kommt es auch zu unterschiedlichen Entgelt-Gruppen. Was jeder Tarifvertrag aber ausschließt, ist, Menschen nach unternehmerischer Willkür mit weniger als den jeweiligen tariflichen Mindest-Standards abzuspeisen. Wer das aber will, der ist gegen Tarifverträge.

 

Zweitens:

Er behauptet, wenn er einen Tarifvertrag abschlösse, sei es nicht mehr möglich, auf dem Arbeitsmarkt besonders nachgefragte qualifizierte Arbeitskräfte „individuell zu vergüten.“ Das stimmt nicht. Jedem Unternehmer ist es freigestellt, übertarifliche Zulagen zu zahlen. Das schließt ein Tarifvertrag nicht aus. Wer aber das Entgelt-Niveau eines Betriebes unterhalb des tariflichen Standards und so niedrig halten will, dass ihm die Beschäftigten davonlaufen, der ist gegen Tarifverträge.

 

Es ist bedauerlich, dass diese Unwahrheiten, die Herr Cholewa aus Unkenntnis oder Bosheit gegenüber der WAZ geäußert hat, ohne vorherigen Fakten-Check abgedruckt wurden.

 

Wir hoffen, dass eine Richtigstellung erfolgt.

Den Kolleginnen und Kollegen von Eurofins und Ihrer Gewerkschaft, der IG BCE, wünschen wir viel Erfolg in ihrer Auseinandersetzung für bessere Arbeitsbedingungen und Entgelte und erklären ihnen unsere Solidarität.